„Personalisierte Ernährung & Digitalisierung“ ist nach „Vegane[r] & Pflanzenbasierte[r] Ernährung“ laut Nutrition Hub [1] der zweitwichtigste Ernährungstrend 2021. Aber was ist personalisierte Ernährung eigentlich genau? Ernährt sich nicht jeder individuell und demnach personalisiert? Nicht ganz. Personalisierte Ernährung meint die Anpassung der Ernährung an das Individuum bezüglich des genetischen und physiologischen Hintergrunds, also hinsichtlich aller Alleinstellungsmerkmale des Einzelnen bzw. der Einzelnen.
Eine wichtige Maßnahme der personalisierten Ernährung ist somit zunächst die Anpassung der Ernährung an den individuellen Nährstoffbedarf. Der Bedarf an Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) und Makronährstoffen (Energielieferanten wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette) wird in der Regel abhängig von Geschlecht und Alter der Person bestimmt. Dafür wird häufig die Referenzwerttabelle der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) [2] verwendet. Neben den beiden genannten Merkmalen liefert diese lediglich die Möglichkeit anzugeben, ob es sich um eine stillende oder schwangere Person handelt. Es werden somit weder Größe noch Gewicht der Person miteinbezogen, obwohl diese maßgeblich den Nährstoffbedarf beeinflussen. Generell gilt: um eine genaue personalisierte Ernährungsplanung realisieren zu können, müssen möglichst viele individuelle Merkmale berücksichtigt werden. Der nächste Abschnitt thematisiert, von welchen weiteren Faktoren der individuelle Nährstoffbedarf abhängt.
Auch die Alltagsaktivität und sportliche Aktivität des Menschen bestimmen den Nährstoffbedarf maßgeblich. Besonders der Bedarf an energieliefernden Makronährstoffen steigt bei erhöhter körperlicher Aktivität drastisch. Hinzukommend ändert sich auch der Mikronährstoffbedarf. Beispielsweise ist bei Sportler:innen der Eisenbedarf 70 % höher als bei Nichtsportler:innen [3]. Es werden auch abhängig von der Sport- und Belastungsart unterschiedliche Mikronährstoffzusammensetzungen benötigt. Bei Leistungssportler:innen ist eine angepasste personalisierte Ernährung entsprechend von noch höherer Relevanz, da durch gezielte Nährstoffzusammensetzungen auch die Leistungsfähigkeit gesteigert werden kann.
Weiterhin beeinflussen auch Begebenheiten wie Menstruation oder Wundheilung den Nährstoffbedarf. Durch den erhöhten Blutverlust bei der Menstruation benötigen menstruierende Frauen mehr Eisen als nicht menstruierende Personen. Für die Wundheilung hingegen werden besonders Spurenelemente wie Eisen, Kupfer und Zink in erhöhter Dosis vom Körper gebraucht.
Außerdem verändern Krankheiten und Medikamente den Bedarf an Nährstoffen. Dabei kann eine angepasste Mikronährstoffversorgung zu einem milderen Krankheitsverlauf beitragen. Gleichzeitig können bestimmte Medikamente dazu führen, dass Mikronährstoffe ausgeschieden werden, bevor sie vom Körper aufgenommen werden können. Folglich ist es essenziell die Ernährung darauf anzupassen.
Ein weiteres wichtiges Merkmal bei der personalisierten Ernährung ist die DNA. Der Mensch hat einen durch seine DNA definierten Bauplan, in welchem auch festgelegt ist, wie gut er Nährstoffe aufnehmen und verwerten kann. Diese Stoffwechsel-Analyse wird im Fachterminus auch Nutrigenetik oder Nutrigenomik genannt [4].
Unter Berücksichtigung all dieser Merkmale, ist es somit möglich den Nährstoffbedarf des Einzelnen bzw. der Einzelnen zu bestimmen. Es ist jedoch auch wichtig festzustellen, wie die aktuelle Versorgung an Nährstoffen der Person aussieht. Dabei können Blutanalysen helfen, einen Überblick über die Abdeckung zu erhalten [5]. Somit können Nährstoffmängel erkannt werden und im Rahmen der personalisierten Ernährung ausgeglichen werden. Die Nationale Verzehrsstudie II [6] legt dar, dass die meisten Deutschen an Nährstoffunterversogungen leiden. Um solche Unterversorgungen auszugleichen, werden die Lebensmittel gezielt so gewählt, dass der Nährstoffbedarf gedeckt wird und bestehende Mängel durch erhöhte Zufuhr des jeweiligen Nährstoffs bzw. der jeweiligen Nährstoffe therapiert werden. Bei der Wahl dieser Lebensmittel müssen ergänzend Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten berücksichtigt werden, welche die Auswahl an Lebensmitteln zusätzlich einschränken kann. Weiterhin sollten persönliche Komponenten wie Ernährungsformen (z.B. vegan, vegetarisch) und der persönliche Geschmack inklusive Vorlieben miteinbezogen werden. Überdies kommen persönliche Anforderungen hinzu, wie z.B. finanzielles Budget, Zeitaufwand, Regionalität, Saisonalität, Nachhaltigkeit oder Lebensmittelqualität.
Eine personalisierte Ernährung berücksichtigt entsprechend alle oben genannten Begebenheiten, sodass die Ernährung optimal an das Individuum angepasst werden kann. Je nach Definition gibt es allerdings über 100 Mikronährstoffe (die Frida Datenbank [7] umfasst beispielsweise über 200 Nährstoffe), welche bei diesem Prozess zu bedenken sind. Möchte man einen personalisierten Ernährungsplan händisch zusammenstellen, ist dies folglich aufwändig oder gar unmöglich auf regelmäßiger Basis zu schaffen. Aus diesem Grund werden Softwarelösungen gefordert, die dieses Problem lösen können. Diesen Bedarf sieht auch Prof. Dr. Lars Steinmetz, Professor für Genetik an der Stanford University und Co-Direktor des Stanford Genome Technology Centers: Er stellt sich für die Zukunft eine App vor, welche basierend auf genetischen und physiologischen Hintergründen eine individuell zugeschnittene Designer-Diät empfiehlt und dazu passende Kochrezepte heraussucht, die Einkaufsliste erstellt und die Auswirkungen der Ernährungsumstellung auf die Gesundheit des Nutzers bzw. der Nutzerin untersucht [8].
Genau so eine App ist odacovas Vision. Wenn dich personalisierte Ernährung interessiert und du noch mehr darüber erfahren möchtest, dann melde dich gerne bei uns!
[1] Nutrition Hub: Die 10 TOP Ernährungstrends 2021, 2021
[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Referenzwerttabelle, 2023
[3] Carlsohn, A. et al.: Minerals and vitamins in sportsnutrition. Position of the working group sports nutrition of the German Nutrition Society (DGE). Ernährungs Umschau 66(12):250–257 (2019). DOI: 10.4455/eu.2019.050
[4] Joost, HG.: Nutrigenomik. Bundesgesundheitsbl. 49, 1011 (2006). DOI: 10.1007/s00103-006-0047-z
[5] Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie: Was ist eine Mikronährstoffdiagnostik?, 2023
[6] Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht, Teil 2. Die bundesweite Befragung zur Ernährung von Jugendlichen und Erwachsenen. MRI (2008).
[7] Frida Fooddata, 2023
[8] Lotz. et al.: Personalisierte Ernährung: Internationales Forschungsnetzwerk an der DHBW Heilbronn gegründet, 2021